Familie KRAMARZ aus Bolatitz, Oberschlesien – Ahnenforschung

Preussisches Immobilienregister

(Grundbucheinträge)

Uni Olomuc – Bachelor Auszug Matheaus Kramarczik
Titel «Universita Olomouc (1576) 1640–1950» (Kartennr. NAD 1531, 1716) Bachelor Matthaeus Kramarczik.

Erweiterte Kirchenbucheinträge

Auch die Einträge aus den Kirchenbüchern wurden zu dieser Ausgabe unserer Familien-Homepage vollständig überarbeitet. Zwischen den einzelnen Abbildungen kann nicht nur sehr komfortabel hin und her geblättert werden, auch die ganzen Texte sind neu in Tabellenform transkribiert und bieten zusätzlich den «Text nach heutiger Lesart».

Titelblatt Uni Olmütz (CZ), mit Nenn. d. akad. Grades, Name und Herkunft des Bachelors
Titelblatt Universität Olmütz (CZ), mit Nenn. d. akad. Grades, Name und Herkunft des Bachelors

Königlich Preussisches Oberamtsgericht Hultschin

Nach heutigem Erkenntnisstand wurden die hier beschriebenen Abbildungen des «Königlich Preussischen Amtsgericht in Hultschin» im «Digitalen Archiv des Landesarchivs in Opava» gefunden. Nach Aufruf der «Startseite» werden bei Eingabe des Suchbegriffes «Kramarz» vier Datensätze, sowie sechs digitale Beilagen angezeigt. Von diesen vier Fundstellen dürfte gleich die erste aus dem Jahr 1716 auch für unsere Familie von grossem Interesse sein. Unter der Bezeichnung «Universita Olomouc (1576) 1640 — 1950» (bzw. «Universita Olomouc (1576) 1640 — 1950 • NAD 1531 • č. pom. 460 • inv. č. 1986») wird unter der Zusatzbezeichnung «Akademická hodnost, jméno a původ bakaláře: Ondřej Biendos, Ratiboř; Ondřej Czingler, Kadlubec, Slezsko; Ondřej Mittal, Uničov; Ondřej Streissel, Hostětín, Slezsko; Ondřej Wolf, Hostětín, Slezsko; Antonín Bělský, Příbor; Antonín German, Kroměříž; Antonín Krboš, Veselí n. Moravě; Antonín Mikulec, Podolí, Morava; Antonín Rauffseisen «Wölfelsdorf», Kladsko; Augustin Fluske, Olomouc; Augustin Wágner» u. v. m. bei klicken der ersten Auswahl die Seite des «Digitalen Archiv des Landesarchivs in Opava» unter dem Titel des Hilfsmittels «Universita Olomouc (1576) 1640 — 1950» angezeigt. Darunter auch der Name (vermutlich) unseres Ahnen, hier in der Schreibweise «Matouš Kramarzik», einer weiteren Variante.
Die zuvor nicht ganz eindeutig interpretierten Begriffe «Moravia» und «Tovaczoviensis» entsprechen — so die Klärung — den heutigen Gebiets- bzw. Ortsnamen von «Mähren» und «Tovacov», bzw. «Tobitschau» in der Region Olmütz (Olomuc). Bei Wikipedia findet sich unter dem Begriff «Portal Mähren» diese «prägnante Karte zur besagten Region von Moravia», bzw. Mähren.

Abb. aus dem Grundbuch des Königlich Preussischen Oberamtsgerichts Hultschin, hier die Seiten 435 und 436 mit einigen Einträgen zu Mitgliedern der Familie Kramarz
Aus dem Grundbuch des Königlich Preussischen Oberamtsgerichts Hultschin, hier die Seiten 435 und 436
Namen
des
Besitzers.

RUBRICA I.
TITULUS POSSESSIONIS.
Werth
des
IMMOBILIS.
Rthlr. Ggr. Pf.
Der
Valentin Kramarz
Mit allen übrigen rustical Besitzern, welche im Jahre
1764 erb- und eigenthümlich geworden sind, am 29ten
October desselben Jahres für einen Kaufpreis von
d. h. Sechs und zwanzig Reichsthaler Courant erwor-
ben, und ist dieser Kaufvertrag in dem alten Grund- und
Hypothekenbuche fol. 514 eingetragen
ex decretoLatein: gemäß Verfügung (Verordnung/Erlass)
vom 2ten Decem-
ber 1817 aber von Amts wegen in das neue Grund- und Hy-
pothekenbuch herübergeschrieben worden.



26.
Der
Johann Kramarz
Besage des mit seinem Vater Valentin Kramarz unterm
6ten September 1801 außergerichtlich errichteten, nach dem
Tode des letzteren aber am 7ten respective 14ten November
1817 von den übrigen noch lebenden Geschwistern Jo-
hanna verehelichten Kupka und Josepha verehelichten
Duda
recognoscirten (das Gelände/Grundstück) erkundeten
und am 2ten December 1817 bestät-
tigten Kauf- und Verkaufvertrages für ——— • ——— •
d. h.: Vierzig Reichsthaler Courant erworben, und ist der
Besitztitel für denselben ex decreto vom Tage der Con-
firmation des Kaufvertrages berichtigt worden.






40.
Die
Johann Kramarzschen Er-
ben, namentlich: die Wittwe Jo-
hanna Kramarz gebohrene Duda
und die Kinder Barbara, Johanna,
Agatha, Carolina und Marianna
Nach dem Tode ihres Ehegatten, respective Vaters, des Vorbesitzers
Johann Kramarz in dem alten Werthe pr [1] —— • —— • —— • —— •
d. h.: Vierzig Reichsthaler Courant geerbt, und ist der Besitztitel
für dieselben in Communione auf den Grund der zwischen ihnen
respective deren Vormundschaft unterm 9ten October 1821 gerichtlich
verhandelten respective den 29ten
ejusdem mensis et anniLatein: «desselben Monats und Jahres»
obervormund-
schaftlich bestättigten vorläufigen Erbsauseinandersetzung
ex decreto«Latein: gemäß Verfügung (Verordnung/Erlass)»
de ultimo dato«Latein: des letzten gegebenen»
eingetragen worden.

40.
Die
Barbara verehel. Kollareziek
Zufolge gerichtlichen mit ihren väterlich Johann Kramarz-
schen Erben unter dem 24ten Februar 1832 abgeschloßenen
obervormundschaftlich genehmigten Vertrages für _____________
wörtlich: Neunzig Reichsthaler erb- und eigenthümlich er-
worben, und ist ex decreto vom 14ten April 1832 der Besitz-
Titel hier auf sie umschrieben worden.
Besitzerin hat ihrem Mann Simon Kollareziek
sub eodemLatein: «unter heutigem»

datoLatein: «Datum»
das Miteigenthum eingeräumt und ist solches
ex deLatein: «aus dem»

creto deodemLatein: «dem entsprechenden Beschluss»
hier vermerkt worden.


90
Die
Simon Kollarezikschen Erben als
die Wittwe Barbara geb. Kramarz
und deren Tochter Anna geboren
den 26ten July 1835
Aus dem Intestat Nachlaße des Erblaßers dem demselben ge-
hört habenden Miteigenthum noch erworben und ist ex decreto
vom 3ten Februar 1837 der Besitztitel hier auf sie umschrie-
ben worden.
Die gesammten gutsherrlichen Reallasten dieser Besitzung
sind gegen eine Jahresrente abgelöst worden. Eingetra-
gen auf den Grund des unterm 19. December 1853 bestättig-
ten
Rezeßesveraltet: ein landes- oder ortsrechtlicher Vergleich
zufolge Verfügung vom 7. November 1854.
Der Thomas Papesch Hat durch Kaufvertrag vom 28t. August 1857 den Eigen-
thums-Antheil dem Barbara verwittwet gewese-
nen Kolarezik geborene Kramarz jetzt verehe-
lichte Papesch für ________________________________________
     i. e. Dreissig Thaler
erkauft: eingetragen auf Grund des gedachten
Vertrages zufolge Verfügung vom 31t. August
1857.
Bei der Naturaltheilung dieser Besitzung hat die Anna verehe-
lichte Urqua geborene Kollarezik die Hälfte und zwar
1t von dem Garten den Theil am Feldwege von 5 «Ruthen» Brei-
te und 15½ Ruthen Länge so wie den Theil längs des Ackers
des Franz Theuer bis zur Dorfstraße in einer Breite



30
Namen
des
Besitzers.

R U B R I C A   I.
T I T U L U S   P O S S E S S I O N I S.
Werth
des
IMMOBILIS
Rthlr. Ggr. Pf.





Der Thomas Papesch



















































     von 3 «Ruthen» 3 «Fuß»,
2t eine Ackerparzelle von ungefähr 1 «Morgen» 132 Ruthen
3t eine Ackerparzelle von 120 Ruthen
erhalten. Diese Parzellen sind hier abgeschrieben und auf
Nro 259 übertragen. Der Ueberrest ist
ohne Werthsbestimmung überlaßen worden. Eingetragen
auf Grund des Rezeßes vom 20t März, zufolge Verfügung vom
10t April 1863.






(Die weiteren Eintragungen haben
keinen Zusammenhang mehr mit unserer Familie.)


Abb. aus dem Grundbuch des Königlich Preussischen Oberamtsgerichts Hultschin, hier die Seiten 447 und 448 mit einigen Einträgen zu Mitgliedern der Familie Kramarz
Aus dem Grundbuch des Königlich Preussischen Oberamtsgerichts Hultschin, hier die Seiten 447 und 448
Namen
des
Besitzers.

RUBRICA I.
TITULUS POSSESSIONIS.
Werth
des
IMMOBILIS.
Rthlr. Ggr. Pf.
Der
Joseph Kramarz
Laut der den 21ten October 1764 ihm von der damaligen Grund-
herrschaft ertheilten Schenkungsurkunde ohne Bestimmung
eines Werths vergeben, und ist der Besitztitel für densel-
ben nachträglich
ex decreto Latein: gemäß Verfügung (Verordnung/Erlass)
vom 4ten Juli 1819
ex officio Latein: von Amts wegen
einge-
tragen worden.


Der
Mathes Kramarz
Von dem Vorbesitzer seinem Vater für ———— • ————
d. i. Zehn Reichsthaler courant erkauft, und nachdem die
sämmtlichen legitimirten Erben des letzteren in dieses
Kaufsgeschäft unterm 29ten April und respective 9ten
Janii. 1819 gewilligt, und bey Ermangelung eines frü-
her errichteten Kaufs, nachträgen geschlossen haben,
so ist
Titulus PossessionisEigenthümer im Zeitablauf
für den Mathes Kramarz
ex decreto vom 4ten Julii 1819 einzutragen gewesen.
10
Der
Franz Kramarz
Laut des mit seinen übrigen legitimirten Miterben in den
Nachlaß seines Vaters des Vorbesitzers unterm 18ten März und
respective 8ten May 1818 errichteten und gerichtlich confirmirten
Kaufabkommens für ———— • ———— • ———— • ————
die Zehn Reichsthaler courant erkauft, weshalb der
Besitztitel für ihn ex decreto vom 4ten Julii 1819 eingetra-
gen worden.
Zu dieser sub. N. 38 in Bolatitz gelegenen Robothgärtnerstelle [2]
hat deren Besitzer Franz Kramarz von dem Besitzer der sub
Nro. 63 daselbst gelegenen Bauerstelle Valentin Herudek,
circa einen «Scheffel» zwey «Metzen» Acker groß Maas Aussaat, vermöge des unterm 30ten Januar 1824 gerichtlich errichteten
Kaufkontrakts für _____________________ 47 rh. 18 sgr. 6 6/7 gr.
in Worten: Sieben und vierzig Reichsthaler, achtzehn Sil-
bergroschen sechs, sechs Siebentheil Pfennige Courant, unter
Uebernahme aller noch prinzipienmäßiger Ermittelung auf
dieses Ackerstück fallenden, landesherrlichen, dominial, geistlichen,
Schul- und CommunalLasten und Abgaben gekauft,und,nachdem zu die-
ser
Abalienation der Akt der Übertragung eines Rechtstitels
des
Kirchen-Aerarium bewegliches Gemeindevermögen der Kirche
zu Bolatitz, ob real Gläu-
biger des Verkäufers unterm 14ten Februar 1824 und der
königlichen Regierung zu Oppeln unterm 2ten Maerz ejusdem anni
den Consens ertheilt hat, so ist dieser Acker nach vorangegan-
gener Abschreibung von dem Hauptfundo vermöge Decreto vom 22ten
Maerz 1824 der sub Nro. 38 in Bolatitz gelegenen dem Franz Kra-
marz eigenthümlichen Gärtnerstelle zugeschrieben worden.
Franz Kramarz hat von dem Freibauer Franz Duda
(Nro 12) laut Kontrakts vom 16t. July 1817 ein Ackerstück
genannt Urbaukowelz von drei Viertel große Maas Aus-
saat für _____________________________________________________
wörtlich: Ein und vierzig Reichsthaler sieben und zwanzig Sil-
bergroschen Ein 5/7 Pfennige erkauft, und ist derselbe ex decr.
vom 12t. November 1839 hier zugeschrieben worden.



10

























41





























27































15/7


Johann Kramarz Von seinem väterlichen Miterben laut Kontrakts vom 24ten
July 1839 für _____________________________________________
wörtlich: Ein Hundert acht und vierzig Reichsthaler zehn Silber-
groschen und einige Nebenleistung erworben. Eingetra-
gen ex decreto vom 12t. November 1839.

148

10
Namen
des
Besitzers.

R U B R I C A   I.
T I T U L U S   P O S S E S S I O N I S.
Werth
des
IMMOBILIS
Rthlr. Ggr. Pf.
Die Johann Kramarzschen
Erben als: die Wittwe Marian-
na geborne Duxa und deren
minorenen minderjährigen
Tochter Anna

Die Marianna verw. Kramarz
jetzt verehl. Joseph Prahsek
Aus der Intestatverlassenschaft ihres Mannes und resp. [3] Vaters,
eigenthümlich überkommen und ist Titulus possessionis für die-
selben in communione ohne Ausweisung eines besonderen Erwerb-
preises,
vigore decreti Latein: gemäß Verfügung (Verordnung/Erlass)
vom 17. April 1841 hier berichtigt worden.

Der Eigenthums Antheil der Anna Kramarz als deren alleinige
Erbin eigenthümlich überkommen, und ist titulus possessionis nun-
mehr auf ihren alleinigen Namen ex decreto vom 7. Maerz 1845
berichtigt worden.

















































(Die weiteren Eintragungen haben
keinen Zusammenhang mehr mit unserer Familie.)


Es wäre nicht ganz falsch, davon zu sprechen, dass die zwei obigen, zugegebenermassen sehr grossen Abbildungen, wohl aus einem der Grundbücher des «Königlich Preussischen Oberamtsgerichts Hultschin» bzw. dessen Einträge durch dasselbe bestätigt, fast zehn Jahre verschollen waren.

Erst durch die Rückmeldung, bzw. Anmerkung, dass bei einem Abbild der oben dargestellten Seiten, vorher allerdings noch in deutlich kleinerem Ausschnitt des Bildes, ein Teil des Textes fehlen würde, begann die Suche nach sämtlichen Bilddateien in diesem Zusammenhang. Und in der Tat, es fanden sich die nun hier zu sehenden Abbildungen, die uns bereits im Jahr 2015 zugehalten wurden. Erst damit war es dann möglich, die vollständigen Texte durch Herrn P. Meinig komplett transkribieren zu lassen. Die entsprechenden Texte findet sich nun unterhalb der beiden Abbildungen.

Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang die nun auf separater Seite unter Kirchenbuch-Einträge zu findenden Bilddateien mit ihren entsprechenden Legenden, nun ebenfalls erweitert um die vollständig transkribierten Texte, einerseits analog der bildlichen Darstellung, ebenso wie einem Text nach heutiger Lesart.


Fussnoten
  • [1] Bei der Abkürzung «pr.» hinter dem Wort «Werthe» wird vom Wort «preussische Taler» ausgegangen.
  • [2] «Robotgärtner war eine in Oberschlesien gängige Bezeichnung für einen der örtlichen Herrschaft gegenüber dienstpflichtigen Gärtner (also Kleinbauer), der der Herrschaft im Laufe des Jahres verschiedene Dienste und Naturalien entrichten musste, zum Beispiel bei der Ernte oder dem Dreschen helfen. Auf diese Weise konnten die Besitzer der Rittergüter (welche im Grunde meist große Bauernhöfe waren) ihre Höfe bewirtschaften und die Leibeigenschaft ihrer Untertanen ausnutzen. Der Begriff ist mit dem des «Dreschgärtners» verwandt oder gar identisch.
    Man konnte sich von diesen Diensten freikaufen und ein «normaler» Bauer/Freistellenbesitzer werden (das «Frei-» gibt die Befreiung von Dienstpflichten an).
    Durch die Generalkommission für Schlesien wurden diese Dienste dann langsam abgelöst (ca. 1825–1850), allerdings mussten die Betroffenen dann oft eine Entschädigung an die Rittergutsbesitzer und/oder Pfarreien bezahlen.»
    Michael Schätzlein erklärte auf Anfrage freundlicherweise den Begriff des Robothgärtners, E-Mail 15.09.2024.
  • [3] Hier wird beim Text «resp.» als Abkürzung für «responsible» im Sinne von «ererbt von ihrem Mann und ihrem Vater» ausgegangen.