Berufe und Stände

wie sie in unserer Familie vorgekommen sind und zum Teil noch heute gelebt werden

Ansicht Fösterei Annahof

Nachstehend einige wenige (im Vergleich zu anderen Auflistungen im Netz) Berufs-Bezeichnungen und Beschreibungen — zusätzlich zum Krämer — die vor allem in den Ortsbüchern immer mal wieder auftauchen. Oben im Bild ein typisches Heger-Haus, wie es damals vom Heger (Förster) und seiner Familie bewohnt wurde.

Eine sehr ausführliche Zusammenstellung über Berufe, Stände und auch die davon abgeleiteten Familiennamen findet sich im Familienstammbaum der Familie Böttcher.

Bezeichnungen und ihre Bedeutungen
Auszügler Bauer im Ausgedinge. Ein Bauer, der sein Gut an seine Erben übergeben oder an Dritte verkauft hatte und aufgrund seiner Auszugsrechte auf dem Altenteil des Hofes lebte, einem Geschoss des gleichen Hauses oder einem separaten Gebäude. Er wurde dort vom neuen Besitzer, meist Sohn oder Schwiegersohn, mit einer vertraglich vereinbarten Menge an Naturalien (dem Auszug) versorgt.

Einlieger Ein Einlieger (und nicht "Einlinger", wie man hin und wieder, aber fälschlicherweise liest) war ein Dorfbewohner, der kein eigenes Haus oder keinen eigenen Grundbesitz hatte und zur Miete wohnte [lat. inquilinus = Mieter oder Insasse]. Er war als Dorfhandwerker oder Tagelöhner tätig. Ähnlich wie Häusler.

Gärtner Anders als die nach heutigem Verständnis gebräuchliche Bezeichnung des Gärtners (lat. hortulanus) für eine im Gartenbau tätige Person, war der Gärtner bis in das 19. Jahrhundert eine in der Landwirtschaft tätige Person mit ein wenig Landbesitz und einem kleinen Hof. Gärtner sind daher mit Bauern oder Häuslern vergleichbar.

Häusler Ein Kleinstbauer mit eigenem Haus, aber keinem oder nur wenig Grundbesitz, sowie nur wenig oder gar kein Vieh. Für die Häusler blieben somit oft nur Erwerbsmöglichkeiten als Kleinhandwerker, Dienstboten, Tagelöhner, Schulmeister oder Hirten übrig. Die Häusler waren im 19. Jahrhundert eine Übergangsform zum Tagelöhner bei den jeweiligen Grundherren und auf diesen Nebenerwerb angewiesen, da der eigene landwirtschaftliche Besitz nicht zum Lebensunterhalt ausreichte. Auf Grund der schwachen sozialen Stellung waren sie in den meisten Gemeinden überproportional mit Steuern und Abgaben des Landsherren belastet.

Heger Ferdinand Kramarz Hegerhaus Er war der Waldhüter, Heger (lat. custos silvarum), bzw. Förster oder Forstmeister. Viele Kramarze waren und sind noch heute im Forstwesen tätig.
So z. B. auch unser Ferdinand Kramarz, Oberförster (*29.05.1855, † 23.01.1941). Er war Stadtförster in Reichenstein (1881–1883), Grfl. Revierförster in Arnoldsdorf O/S (1883–1901), Grfl. Oberförster in Krasnolipka, Kr. Rawitsch, Pos. (1901–1919) und später noch als Forstverwalter in Kiefernberge bei Ohlau (1922–1926) tätig.

Musketier Armee-Einheit oder auch der Soldat (Musquetier) im 16. und 17. Jahrhundert. Zumeist mit Gewehren, sogenannten Musketen, ausgerüstete Fußsoldaten aber auch Teile der Kavallerie.

Tagelöhner Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft ohne feste Anstellung. Der Tagelöhner musste sich immer neu um Anstellungen bemühen. Er wurde, daher der Name, immer tageweise bezahlt. Tagelöhner standen in der gesellschaftlichen Hierarchie meistens sehr weit unten. Einige kamen mit ihren Familien für die Dauer der Anstellung auch in einer Kammer des Hauses ihres Lohngebers unter. Diese Tagelöhner wurden daher auch Kammersitzer genannt.

Arturs Grossvater Viktor, hat eine ganze Reihe von Berufen ausgeübt: So war er u. a. auch tätig als Musiker – Landwirt – Schaffer – Heger. Was allerdings der «Schaffer» beruflich genau gemacht hat, ist uns derzeit leider noch nicht bekannt. Und: Ist dann die «Schafferstelle auf einem Dominium» der Arbeitbereich des Schaffers?